Projektbeschreibung
Das jüngste DFG-geförderte Projekt der SLUB zur „Dresdner Hofmusik“ trägt den Titel „Die Notenbestände der Dresdner Hofkirche und der Königlichen Privat-Musikaliensammlung aus der Zeit der sächsisch-polnischen Union. Erschließung, Digitalisierung und Internetpräsentation“. Das Projekt lief 2013 an und wurde Ende 2016 abgeschlossen.
Die rund 2.300 Projekt-Musikalien, darunter umfangreiche Sammelhandschriften, wurden in einem ersten Schritt nach RISM-Richtlinien wissenschaftlich erschlossen. Heute können insgesamt an die 4.900 Katalogisate zu Quellen des Projekts in der frei zugänglichen Datenbank des internationalen Quellenverzeichnisses RISM recherchiert werden.
Den zweiten Pfeiler des Projekts bildete die Digitalisierung. Insgesamt rund 220.000 hochauflösende Farbscans wurden von den Quellen angefertigt, die meisten davon im Digitalisierungszentrum der SLUB . Die oft komplex gegliederten Digitalisate wurden zudem mit einer digitalen Inhaltsangabe versehen, welche ein komfortables Navigieren gewährleistet.
Eine spezielle Aufgabenstellung des Projekts war die Bestimmung der Papiere und Wasserzeichen sowie die der Schreiber. Die jeweils über 600 ermittelten Papiere und Schreiberhände wurden in die RISM-Katalogisate eingepflegt wie auch für eine differenziertere Recherche in eigenen Datenbanken aufbereitet (siehe die Kataloge "Wasserzeichen" und "Schreiber").
Die im Projekt bearbeiteten Sammlungen bestechen durch eine Reihe prominenter Manuskripte, zu denen der teilautographe Stimmensatz zu Bachs Missa h-Moll, Primärabschriften der Karfreitags-Oratorien von Johann Adolph Hasse oder die großen autographen Messen und Psalmkompositionen Jan Dismas Zelenkas gehören. Gleichzeitig bergen die Bestände viele noch weniger bekannte Quellen von ebenfalls bemerkenswertem künstlerischem Rang und musikhistorischen Wert.
Eine besondere Bedeutung kommt den Sammlungen auch aufgrund der verhältnismäßigen Geschlossenheit zu, in der die Bestände überliefert sind. Dies bietet eine spezielle Chance für übergreifend angelegte historische Forschungsansätze und systematische Fragestellungen. Dem Ziel, solchen Forschungen den Boden zu bereiten, diente unter anderem die möglichst umfassende Einbeziehung von zu den Dresdner Sammlungen gehörenden Quellen, die in anderen Bibliotheken aufbewahrt werden. Hierfür konnten bisher Bibliotheken zu Berlin, Brüssel, Halle, Hamburg und Leipzig gewonnen werden. Die Digitalisate dieser Musikalien sind in den Digitalen Sammlungen der SLUB oder in jenen der Partner-Bibliotheken einsehbar.