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Eine neue Komponistin ist geboren

Im Projekt "Die Notenbestände der Dresdner Hofkirche und der Königlichen Privat-Musikaliensammlung" konnte jüngst die anonyme Arie "Per costume o mio bel Nume" (Mus.1-F-49,12-12) als Werk Maria Carolinas von Savoyen (1764–1782) identifiziert werden. Die Identifizierung erfolgte aufgrund eines schwer leserlichen und zuvor anders interpretierten Vermerks auf der ersten Manuskriptseite: "di Carolina | P[rincipessa]. di Sassonia | nata di Savoya." Maria Carolina von Savoyen kam im Zuge ihrer Heirat mit dem sächsischen Prinzen Anton Klemens Theodor im Herbst 1781 nach Dresden, wo sie bereits im Dezember 1782 an Pocken verstarb.

Als Komponistin reiht sich die junge Wahlsächsin in eine längere Kette ausgesprochen musiktalentierter Mitglieder der Wettinischen Herrscherfamilie ein. Während sich die Musikalität Kurfürst Friedrich Augusts II. (1696–1763) und seiner Gemahlin Maria Josepha (1699–1757) vor allem in dem hoch entwickelten Kunstverständnis zeigte, mit welchem sie bedeutende Musiker an den Dresdner Hof zogen und förderten, kam mit ihrer Wittelsbacher Schwiegertochter Maria Antonia Walpurgis (1724–1780) eine Prinzessin an den Hof, die zudem selbst komponierte und als Sängerin auftrat. Ihr ältester Sohn Friedrich August III. (1750–1827) war ein passionierter Spieler des Claviers und Sammler einer bedeutenden Claviermusik-Kollektion; sein jüngerer Bruder Anton Klemens Theodor (1755–1836) komponierte zahlreiche Vokal- und Instrumentalwerke. Später tat sich vor allem die Nichte der Brüder, Amalie von Sachsen (1794–1870) sowohl als Komponistin wie als Schriftstellerin hervor.

Die empfindsame, als Rondó geformte Arie Maria Carolinas ist das einzige bisher in der RISM-Datenbank verzeichnete Werk der jungen Komponistin. Zu weiteren Identifizierungen des Projekts siehe hier.